Bindehautentzündung und „trockenes Auge“ – WICHTIG!

Kalte Luft und scharfer Wind draußen, trockene Luft in den Innenräumen, machen es selbst Hunden schwer, die nicht rassebedingt zu Entzündungen am Auge neigen. In den meisten Fällen ist schnell geholfen durch Einträufeln von homöopathischen Augentropfen, „künstlichen Tränen“ oder, bei bakterieller Bindehautentzündung, durch die Gabe von antibiotischen Augentropfen (vom TA) oder kolloidalem Silber. Nicht selten jedoch wird eine schwere Erkrankung nicht erkannt, nämlich die Keratokonjunktivitis sicca (KCS), das sog. „trockene Auge“.

Diese Augenerkrankung kann akut auftreten, oft chronifizieren und zur hochgradigen Hornhautentzündung und völligen Erblindung führen. Unsere derzeitige Großwetterlage verschlimmert diese Krankheit und einige schon länger bestehenden Fälle wurden durch ihre Hartnäckigkeit im Winter überhaupt entdeckt. Glücklicherweise, denn erst als die vorher diagnostizierte „harmlose“ Bindehautentzündung sich jeder Behandlung verweigerte, kamen die Besitzer auf den Gedanken, dass da was nicht stimmte. Bedauerlicherweise setzt auch nicht jeder seinen Tierarzt oder Tierheilpraktiker davon in Kenntnis, wenn eine Behandlung nicht anschlägt oder sich der Zustand nur kurzzeitig bessert.

Denn leider ist es eine Tatsache, dass noch immer die Annahme vorherrscht, ein Hund brauche seine Augen ja nicht unbedingt und so ein bisschen „laufendes Auge“ sei doch im Prinzip nichts Schlimmes. Richtig aber ist, dass eine KCS im höchsten Grade schmerzhaft für das Tier ist. Für den Laien ist eine KCS nicht leicht zu erkennen. Meist ist das Auge rot, sondert schleimigen Ausfluss ab, wird zugezwickt, die Nickhaut ist gerötet und geschwollen, die Hornhaut kann trübe sein.

Oft liegen vermehrter Tränenfluss oder ein Tränensee am unteren Lidrand vor. Da einer KCS viele Ursachen zugrunde liegen können (Medikamente, Stoffwechselerkrankungen, Veränderungen an den Augen selbst u.v.m.), sollte man jede Augenentzündung, die sich nach dem Absetzen der Augenpräparate nicht vollständig bessert oder kurz danach wieder auftritt, abklären lassen. Die Diagnose erfolgt über den Schirmer-Tränentest, mit dem ganz einfach die Menge der vorhandenen Tränenflüssigkeit gemessen werden kann, und dem Fluoreszeintest, der Defekte auf der Augenhornhaut sichtbar macht. Therapie: Wird eine KCS einwandfrei diagnostiziert, dann ist das Mittel der Wahl die Gabe von Ciclosporinen, mit denen man die Arbeit der Tränendrüsen anregt und in glücklichen Fällen nach Wochen oder gar Monaten wieder eine angemessene Tränenproduktion erreichen kann. Rechtzeitiges Erkennen der Erkrankung, viel Geduld und konsequente Behandlung vorausgesetzt.

Das Medikament muss bei Erfolg jedoch lebenslang verabreicht werden! In einigen Fällen führt die Gabe von Ciclosporinen zu Rötung, Brennen, Schmerzen am Auge. Hier muss der behandelnde TA unbedingt informiert werden und entscheiden, ob es sich um eine kurzfristige Unverträglichkeit handelt oder ob das Mittel anders dosiert oder evtl. abgesetzt werden sollte. Achtung: Kortikosteroide (sprich Cortisone) sollen zur Behandlung einer KCS nicht eingesetzt werden! Eine weitere Möglichkeit der Behandlung ist der operative Eingriff, bei dem der Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüse in die Augenbindehaut versetzt wird, damit der Speichel das Auge benetzen kann. Eine solche Operation sollte jedoch nur als ultima ratio in Betracht gezogen werden, da neben dem Operationsrisiko noch weitere Komplikationen auftreten können. So kann sich Kalzium aus dem Speichel auf der Hornhaut ablagern und zu Trübungen führen, der verlegte Speichelgang kann verstopfen oder sich verdrehen und gänzlich funktionsuntüchtig werden.

Was man noch tun kann: Eine begleitende Behandlung mit homöopathischen Augentropfen ist auf jeden Fall begrüßenswert, entlastet und pflegt das Auge und kann die Verträglichkeit und Wirksamkeit der tierarzneilichen Medikamente weitreichend unterstützen. Schüssler-Salze, die gemäß der körperlichen Konstitution des Tieres verabreicht werden, sind ebenfalls sinnvoll. Gute Erfahrungen wurden mit Mittel Nr. 8 Natrium Chloratum gemacht. Lassen Sie sich von Ihrem Tierheilpraktiker/Ihrer Tierheilpraktikerin beraten, was in welcher Dosierung für Ihr Tier infrage kommt. Ein wichtiger Aspekt ist die Ernährung. Hier lassen Forschungsergebnisse auf die Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren schließen. Diese sind vor allem in fetten Kaltwasserfischen enthalten. Werfen Sie Ihrem Hund also ab und zu einfach eine Makrele vor, oder geben ihm einen Teelöffel Leinöl oder auch Leinsamen kurmäßig über sein Fressen. Je besser die Versorgung mit Omega-3- Fettsäuren, umso seltener die Entwicklung einer KCS.

Manchmal führen chronische Entzündungen der Lidränder zur KCS oder liegen gleichzeitig vor. Zur Pflege des Lidrandes wird eine saubere Leinenkompresse mit warmem Wasser getränkt und für ein paar Minuten auf das geschlossene Auge gelegt. Das gestaute Fett in den Talgdrüsen kann dadurch abfließen und dem Hund wird Erleichterung verschafft. Verkrustungen am Auge werden am schonendsten mit warmem Wasser, dem einige Tropfen Babyöl zugefügt sind, aufgeweicht und abgewaschen.

Wichtig: Bei jeder Behandlung am Auge muss auf besondere Hygiene geachtet werden!

  • nur mit frisch gewaschenen Händen hantieren
  • Pipetten für Augentropfen immer nur 1x benutzen, Reste wegwerfen
  • für Kompressen und zum Auswischen nur saubere und frische Tücher benutzen

Und ansonsten:

  • mehrmals täglich lüften 
  • auf gute Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen achten
  • im Beisein des Hundes nicht rauchen
  • Heizungsgebläse im Auto möglichst nicht nutzen, wenn der Hund mitfährt
  • Filter der Autoklimaanlage wechseln - Konsequent und regelmäßig behandeln
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